Mehr Raum für Innovation und Austausch
New Work

Mehr Raum für Innovation und Austausch

Vernetzen. Motivieren. Mitbestimmen. Wer Fachkräfte halten und gewinnen will, muss seine Haltung als Arbeitgeber überdenken. New-Work-Experte Gabriel Rath erklärt, wie das mit einer Mitarbeiter-App gelingen könnte.

von Oliver Kramer
New-Work-Experte Gabriel Rath berät Unternehmen beim Employer Branding und bei der internen Kommunikation. © Foto: MANDARIN MEDIEN / Susann Jentzen

Gabriel, als Blogger, Podcaster und Digital-Experte verfolgst du die digitale Transformation unserer Arbeitswelt. Wie sieht die Zukunft der Arbeit aus?
Wenn wir über New Work sprechen, müssen wir erst einmal grundsätzlich differenzieren: Auf der einen Seite die White-Collar Worker, also die Beschäftigten, die im Büro-, Handels- und Dienstleistungssektor arbeiten. Auf der anderen Seite gibt es die sogenannten Blue-Collar Worker, die in Industrie und Handwerk beschäftigt sind. Die White-Collar Worker, die Wissensarbeiter, werden sehr flexibel und von überall aus arbeiten können.

Bedeutet das, die Büroarbeit gehört der Vergangenheit an?
Nein, aber das Büro – so wie wir es heute kennen – wird eine neue Funktion einnehmen. Es wird nicht mehr der Ort sein, zu dem wir morgens hingehen, wo wir von nine to five arbeiten, und wieder nach Hause fahren. Es wird ein Ort sein, an dem wir uns austauschen, kreativ zusammenarbeiten und uns gegenseitig inspirieren lassen. Vermutlich werden wir uns verabreden, wenn wir ins Büro fahren, um dort Kollegen zu treffen. Einige Unternehmen experimentieren bereits mit neuen Formen, nach denen Büros eher Cafés ähneln, in die man sich gerne setzt, um über Projekte zu sprechen.

Wie könnte das funktionieren?
Da gibt es spannende Entwicklungen. Ich denke zum einen an die stetig wachsende Zahl an Co-Working-Spaces. Nicht nur in den Ballungszentren, sondern auch in Kleinstädten und in ländlichen Gebieten. Sie geben Start-ups und Freiberuflern einen Raum für Innovation und Austausch. Sogar an einigen Bahnhöfen gibt es bereits kleine Coffee Lounges im Stil von Coworking-Büros. Wenn große Unternehmen heute über das Office der Zukunft nachdenken, planen sie große, offene Räume, in denen Mitarbeiter gemeinsam neue Ideen entwickeln können. Gleichzeitig müssen aber auch Rückzugsorte bereitgestellt werden, um zu telefonieren oder konzentriert zu arbeiten.

Sind diese Modelle auch auf Industrie und Handwerk übertragbar?

Nicht ganz. Die Blue-Collar Worker, die in der Produktion an Maschinen arbeiten, werden länger wie gewohnt ihrem Job nachgehen. Sie werden bereits heute von Robotern und Künstlicher Intelligenz unterstützt. Ich glaube aber, dass das große Berufesterben, was schon prognostiziert wurde, noch nicht einsetzt. Im Übrigen entstehen ja gleichzeitig laufend neue Jobs.

Allerdings zeigen Umfragen, dass die Mehrheit der Mitarbeiter in ihren Jobs unzufrieden sind.
Laut der Gallup-Studie 2019 haben drei Viertel der Mitarbeiter keine emotionale Bindung zu ihrem Unternehmen. Sie sehen offenbar keinen persönlichen Nutzen und Sinn in ihrer Arbeit und machen nur Dienst nach Vorschrift.

Woran liegt das?
Zum einen liegt das an den Beschäftigten selbst. Sie stellen sich häufig nicht die Frage, welche Tätigkeit ihnen Freude bereitet. Zum anderen glauben viele Arbeitgeber immer noch, dass sie mit Boni und Obstkörben ihre Mitarbeiter motivieren können. Tatsächlich sind Mitarbeiter motiviert, wenn sie mit der Arbeit einen Sinn verbinden, einen Beitrag leisten und Verantwortung übernehmen können. Deshalb ist es wichtig, die interne Kommunikation zu verbessern.

Inwieweit hat die Corona-Pandemie diesen Prozess beschleunigt?
Seit dem Frühjahr 2020 ist es für Unternehmen keine Frage mehr, wann das mobile Arbeiten kommt. Es ist längst Realität. Zwar sind an vielen Stellen die digitalen Werkzeuge dafür bereits vorhanden. Vielen ist aber noch nicht klar, wie sie mit Hilfe dieser Tools eine gute Stimmung in der Belegschaft erzeugen sollen und damit die Unternehmenskultur verbessern.

Welche digitalen Werkzeuge können das sein?
Wir bei MANDARIN MEDIEN haben zusammen mit weiteren Unternehmen die Mitarbeiter-App moin! entwickelt. Die Anwendung führt zwei Welten der Kommunikation zusammen: die Messenger-Dienste wie Slack oder Google Hangouts, die wir auf Arbeit anwenden und die der sozialen Netzwerke, die wir im privaten Bereich nutzen. Wir sind alle auf Plattformen wie Twitter, Facebook, Instagram und LinkedIn aktiv. In der internen Kommunikation ist diese Form der Vernetzung noch nicht angekommen. An dieser Stelle setzt die moin! App an.

Wie können Unternehmen, Organisationen und Institutionen von der App profitieren?
Die Anwendung spart Firmen Zeit, Geld und damit wertvolle Ressourcen. Ein Teamleiter kann zum Beispiel einen Gruppenchat einrichten und seine Projekte steuern. Personalchefs können für das Recruiting die eigenen Beschäftigten aktivieren und Programme wie „Mitarbeiter werben Mitarbeiter“ umsetzen. Oder mit dem Umfrage-Tool Feedback von Mitarbeitern einholen und sie in Entscheidungen einbeziehen. Außerdem bietet moin! die Möglichkeit, News und Termine einzustellen und Veranstaltungen zu kommunizieren.

Welche Möglichkeiten bieten sich für Mitarbeiter?
Wir schaffen für Mitarbeiter einen digitalen Raum für Innovation, Kreativität und all das, was aktuell wichtig ist. Sie können mitteilen, kommentieren und bewerten. Außerdem bietet moin! ganz praktische Funktionen: Wenn ein Mitarbeiter erkrankt, fotografiert er einfach seinen Krankenschein ab und sendet ihn via App zur Personalabteilung.

Klingt smart. Doch der Markt an Kommunikations-Tools ist groß. Wie hebt sich moin! von vergleichbaren Anwendungen ab?
Die App ist leicht verständlich und ohne aufwendige Schulungsprogramme direkt einsetzbar. Außerdem passen wir Design, Wording und Funktionen an die Bedürfnissen der Unternehmen an. Deswegen begleiten und beraten wir unsere Kunden von der Einrichtung bis zum Ausbau der App langfristig. Wir möchten nicht einfach ein Stück Software verkaufen, sondern dafür Sorge tragen, dass unsere Kunden die App erfolgreich einsetzen. Das ist für uns auch eine Frage der Kultur. Und genau dafür fühlen wir uns verantwortlich.

Welche Rolle spielt das Thema Sicherheit und Datenschutz?
Wir nehmen die Anforderungen, die die Datenschutz-Grundverordnung stellt, sehr ernst. Wir hosten unsere Daten nur auf zertifizierten Servern in Deutschland und haben zum Beispiel in der App eine End-to-End-Verschlüsselung integriert. Eine sichere Alternative zu vielen amerikanischen Lösungen.

Was kann ich tun, wenn ich die App nicht gleich kostenpflichtig nutzen will?

Wer möchte, kann die moin! App unverbindlich jederzeit kennenlernen. Bis Ende Februar gibt es außerdem im Rahmen eines Corona-Specials die Möglichkeit, die moin! App kostenlos zu nutzen.


Gabriel Rath ist Head of Digital Transformation bei MANDARIN MEDIEN. Der New-Work-Experte und Dreifach-Papa aus Rostock an der Ostsee beschäftigt sich mit der Frage, wie Menschen und Unternehmen die Digitalisierung als Chance begreifen können. Fragen zur internen Kommunikation und zur moin! App beantwortet er unter: g.rath@mandarin-medien.de

In diesem Artikel
Oliver Kramer

Oliver, Jahrgang 1980, ist seit Mitte 2020 als Redakteur bei MANDARIN MEDIEN tätig. Zuvor war der langjährige Journalist für Tageszeitungen wie BILD, Norddeutsche Neuesten Nachrichten, Magdeburger Volksstimme und die Deutsche Presseagentur (DPA) im Einsatz. Nebenbei ist Olli begeisterter Podcaster und interviewt unter dem Label „Wellenrauschen“ Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern, die spannenden Geschichten zu erzählen haben. Für euch erreichbar unter: hallo@growsmarter.de

Kommentieren

Neuen Kommentar schreiben