Briefing:
- Unternehmen: Hotmail (seit 1997 Microsoft)
- Jahr des Hacks: 1996
- Ort: Kalifornien
- Branche: Kommunikation
- Disziplin: E-Mail-Marketing
- Strategie: Signaturen als Vebreitungskanal
- Erfolg: 12 Millionen neue User
Die Story: Dieser Case wurde schon als "legendär" abgefeiert, ehe die Serienfigur Barney Stinson überhaupt erdacht war. Doch was passierte damals? In Kurzform: Die Hotmail-Gründer Sabeer Bathia und Jack Smith entwickelten den kostenlosen E-Mail-Dienst Hotmail. Das Produkt war gut, doch hatten Bathia und Smith ein großes Problem: Ihnen ging es wie den meisten anderen mit einer guten Idee. Sie erreichten zunächst nicht genügend User. Was tun?
Die Idee: Der Investor Tim Draper hatte eine der besten Marketing-Ideen aller Zeiten. Er riet den Gründern, dass jede Mail automatisch mit dem Signatur-Link "Diese E-Mail wurde kostenlos und mit Liebe mit Hotmail versendet" ergänzt werden sollte. Jeder der 20.000 Hotmail-User, die es schon gab, machten so kostenlos Werbung für den E-Mail-Dienst. Wer auf den Link klickte, landete auf einer Seite, die das damals innovative Hotmail-Angebot erklärte. Was heute selbstverständlich ist, war damals ein Pionier-Versuch, ein Growth Hack.
Der Erfolg: Mit jedem gewonnenen User, der Hotmail für Nachrichten nutzte, vergrößerte sich die Reichweite. Es entstand ein positiver Schneeball-Effekt. Bereits nach kurzer Zeit erreichte Hotmail Millionen User. Zum Vergleich: Während Hotmail vom 1 bis zum zwölftmillionsten Nutzer nur 500.000 US-Dollar ausgab, investierte der Konkurrent Juno das vierzigfache in seine Werbung - generiert aber deutlich weniger Erfolge als Hotmail.
Die heutige Wirkung: Man könnte meinen, das Volumen an E-Mails schrumpft in Deutschland. Immerhin gibt es mittlerweile viele funktionale Kommunkationstools. Außerdem trommeln Experten wie Beat Buhlmann massiv gegen den E-Mail-Wahnsinn. Doch weit gefehlt. Im Jahr 2018 wurden nach Angaben von Statista über 848 Milliarden E-Mails versendet. 600 Milliarden mehr Nachrichten als noch im Jahr 2008. Spam-Nachrichten wurden übrigens nicht mitgezählt. Das heißt: Noch immer sind Signaturen ein mitunter reichweitenstarker Kanal. Und viel wichtiger: er gehört den Unternehmen selbst.
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