45 Prozent mehr Bewerbungen von Frauen
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45 Prozent mehr Bewerbungen von Frauen

Opel litt in den Niederlanden an einem starken Mangel an Bewerberinnen. Um das Problem zu lösen, trickste das Unternehmen charmant mit einer falschen Stellenanzeige.

von Redaktion

Briefing

  • Unternehmen: Opel
  • Jahr des Hacks: 2018
  • Ort: Niederlande
  • Branche: Automobil
  • Disziplin: Recruiting
  • Problem: Weibliches Personal finden
  • Lösungsansatz: Videokampagne

Ausgangslage: Fast 50 Prozent der Autokäufer in den Niederlanden sind weiblich. Doch nur vier Prozent aller Autoverkäufer in den Niederlanden sind Frauen. Eine enorme Diskrepanz, die auch dem Automobilhersteller Opel auffiel.Für das Unternehmen nicht nur gesellschaftlich ein Problem, sondern auch ein Verkaufshindernis. Denn viele Statistiken zeigen: Frauen kaufen lieber bei Frauen.

Für den Autokonzern war die Aufgabe klar: Er muss mehr weibliche Fachkräfte für den Vertrieb gewinnen.

Die Kampagne startet bei den Statistiken

Problemlösung: Das erste, was sich Opel ansah, waren die Bewerbungs-Statistiken. Gibt es vielleicht genügend Frauen, die sich bewerben, doch werden die Männer bevorzugt? Die klare Antwort: Nein. Es gab auch einen klaren Mangel an weiblichen Bewerberinnen.

Das Unternehmen hinterfragte sich weiter. Der vielversprechendste Gedanke: Vielleicht ist ja das Interesse der weiblichen Bewerberinnen an diesem Job längst da. Nur überwiegt bei den Kandidatinnen die Scheu vor der Männerdomäne. Genau hier fand Opel den Ansatz für eine der besten Recruiting-Kampagnen im Jahr 2018.

Das Unternehmen schrieb einfach eine Stelle für eine Branche aus, in der sich viele Frauen und eher wenige Männer bewerben.

Barrierefreiheit für mehr Wunschbewerbungen

Der Autobauer entwickelte Anzeigen für einen Job im Life-Style und Designbereich. Diese wurden in Zeitungen ausgespielt und im Web. Dafür erfand das Unternehmen die fiktive Marke “Jade”. Der Clou: Auf dem Kopf gedreht entstand aus der Marke “Jade” das Wort Opel.

Die Autobauer spielten also mit einem Klischee: Sie wählten eine Branche, in der Frauen nicht fürchten müssen, gegenüber männlichen Bewerbern benachteiligt zu werden.

Besonders smart: Diese Kampagne wirkte in drei Schüben: 1. Opel kam ins Gespräch mit jungen Verkäuferinnen-Talenten und konnte sie von der Marke Opel überzeugen. 2. Die Aufmerksamkeit, die diese Kampagne aufgrund ihres gewitzten Ansatzes generierte, machte Frauen erst recht auf Opel als Arbeitgeber aufmerksam. 3. Auch bei potenziellen Auto-Käuferinnen punktete Opel.

Erfolg:

Die Barriere “Benachteiliungsfurcht”  baute Opel ab und steigerte dadurch rasant die Anzahl der weiblichen Bewerbungen um 45 Prozent. Außerdem ging die Kampagne viral und erreichte eine große Reichweite in den Social Media. Das stärkte den Employer-Brand.

Zu beachten:

Die große Herausforderung für Opel: Unter den Bewerbungen die Kandidatinnen auswählen, die auch tatsächlich Interesse an einem Vertriebsjob in der Autobranche haben könnten. Das erforderte ein genaues Monitoring der Lebensläufe und Motivationsschreiben.

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