Der Terminator droht (noch) nicht
Online Marketing

Der Terminator droht (noch) nicht

Thomas Ramge ist einer der renommiertesten Wirtschaftsjournalisten des Landes und einer der Top-Experten für KIs. Wir haben dem Buchautor #nureinefrage zu KIs gestellt.

von Hannes Hilbrecht
Thomas Ramge erhielt erst kürzlich den Axiom Business Book Award 2019. © Peter van Heesen

Kein Geschwätz: Im Format #nureinefrage stellen wir Macherinnen und Machern nur eine relevante Frage. Die Antworten sind mal kurz, mal umfassend, vielleicht auch nur einen Satz lang. Lass Dich überraschen!

Das Thema KI prasselt immer stärker auf Unternehmen ein. Das Thema ist so groß, dass viele Unternehmen noch gar nicht wissen, wo sie mit der Information oder Adaption anfangen sollen. Doch wie immer bei technischen Innovationen und Entwicklungen gilt: Verpasst man den Start, ist das Aufholen schwierig. Auf welche Basics sollten sich deiner Meinung nach Unternehmen jetzt zwingend konzentrieren, um nicht den Anschluss zu verpassen? Heißt: Welche KI-Lösungen siehst Du für fast jedes Unternehmen, egal ob Konzern oder KMU, als perspektivisch relevant an?
Wir befinden uns gerade noch in einer Findungsphase. Die Spreu gehypter Anwendungen mit dickem Marketing-Label "hier arbeitet Künstliche Intelligenz" drauf wird sich nur langsam vom Weizen nützlicher Assistenten trennen, die aus Daten ständig dazu lernen. Bei der Wissensarbeit und in den Büros läuft KI meist auf die Automatisierung von Entscheidungen heraus, die bisher Menschen getroffen haben. Besonders in der Verwaltung, ob in der öffentlichen oder bei Unternehmen, können schon heute KI-Tools Entscheidungen oft schneller, günstiger und genauer treffen als Sachbearbeiter. Bei bürokratisch geführten Konzernen schlummern sicher die größten Potenziale.

Grundsätzlich gilt: Je standardisierter die Abläufe und Entscheidungen in Organisationen, desto leichter können KI-Tools die Arbeit übernehmen. Ein gutes Beispiel hier ist das Klären von Rückerstattungsansprüchen bei Versicherungen. Hier gibt es besonders in Japan Vorreiter. Aber es gibt vermutlich kaum eine Branche, in der aus Daten lernende Systeme der Automatisierung nicht den nächsten Schub geben werden. Durch KI werden ja auch die Roboter in den Fabriken immer schlauer und können immer autonomer ihr Werk verrichten.

Und grundsätzlich gilt: Wie die meisten neuen Technologien wird KI zurzeit sowohl über- als auch unterschätzt. Nein, der Terminator lugt technologisch nicht um die Ecke und wird uns auch nicht dank seiner künstlichen Superintelligenz alsbald unterjochen. Aber in vielen Bereichen wird bald deutlich werden: Wer intelligente Technologien nicht intelligent nutzt, wird vom Markt verschwinden.    

Buch-Tipp: Mensch und Maschine. Wie KI und Roboter unser Leben verändern.

Thomas Ramge erklärt, wie Maschinen dabei sind, das Lernen zu lernen und diskutiert die Frage: Was wird aus uns Menschen, wenn Maschinen immer intelligenter werden? © Thomas Ramge

Quick & Dirty

Deine ungefilterte wöchentliche Arbeitszeit: ca. 50h

Dein Lieblingstool: Google Docs

Diese Menschen inspirieren Dich: Die Zusammenarbeit mit Viktor Mayer-Schönberger an unserem Buch "Reinventing Capitalism in the Age of Big Data" war die mit Abstand intensivste Lernphase meines Lebens. Dafür bin ich ihm sehr dankbar.  

Deine größte Herausforderung: Mehr Fokus. Öfter abschalten.

In diesem Artikel
Hannes Hilbrecht

Hannes, Jahrgang 1993, gestaltet Content-Marketing-Projekte für die Digital-Agentur MANDARIN MEDIEN. Schrieb zuvor für Medien wie ZEIT ONLINE, den Berliner Tagesspiegel oder NDR.de. Ist nebenbei Fußballkolumnist. Erzählt jedem, den er trifft, dass er LeBron James interviewt hat. Für euch erreichbar unter: hannes.hilbrecht(ett)growsmarter.de

Kommentieren

Neuen Kommentar schreiben