Mous-Marketing: Der Casehersteller
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Mous-Marketing: Der Casehersteller

Der Schutzhüllenhersteller "Mous" macht erfolgreiches YouTube-Marketing. Doch was sind die Erfolgsgeheimnisse? Unser Marketing-Recap. 

von Hannes Hilbrecht
© Screenshot Mous

Wer ist Mous?

Mous ist ein britischer Hersteller von Handy-Schutzhüllen. Das Unternehmen gründete sich vor etwa drei Jahren mithilfe einer Crowd-Funding-Kampagne. Über 50.000 Menschen unterstützten die jungen Briten. Insgesamt sammelte Mous so fast 3 Millionen Pfund ein. 

Die Macher von Mous wollen mit ihren Produkten den Handy-Schutzhüllen-Markt revolutionieren. Doch die kühnen Unternehmenspläne endeten beinahe in einer Katastrophe. Der erste Case (die Hülle), den Mous entwickelte, wurde über Nacht quasi obsolet. 

Mous hatte sich zunächst auf Cases konzentriert, die auch Kopfhörerkabel gut verstauen konnten. Genau in dieser Phase überraschte Apple den Markt mit seinen kabellosen Kopfhörern. 

Mous besaß jedoch einen zweiten "Joker": die Airo-Schock-Technologie. Kleine Lufttaschen, die sich im Material der Handy-Hülle befinden, federn die Krafteinwirkungen von Stürzen aus großer Höhe ab. Dahinter steckt "komplizierte" Physik.

Wie ist die Marktsituation?

Etwa 57 Millionen Smartphone-Nutzer gibt es in Deutschland. Der Markt ist weltweit riesig und davon profitieren seit Langem nicht nur die großen Hersteller wie Apple, Samsung und Huawei. Auch kleine Unternehmen, die ausschließlich Zubehör produzieren, sind in der Welle erfolgreich mitgeschwommen. Experten prognostizieren, dass der Markt für Handy-Accessoires weiter stark und konstant wachsen wird.

Es geht also um Geld, das viele Stakeholder anlockt. Besonders der Markt um die Handy-Schutzhüllen ist umkämpft. Da manche Smartphones mittlerweile gefühlt so viel Kosten wie ein gebrauchter Kleinwagen und der Gang in die Handyklinik als teurer Spaß gilt, geben immer mehr Smartphone-User sehr viel Geld für die Sicherheit ihres treuesten Begleiters aus. 

Auf welchen Kanälen ist Mous besonders aktiv?

Social Media

Instagram: Auftritt mit 121.000 Followern. Ziel: Mous als Lifestyle-Fashion-Marke etablieren. Atmosphärisch orientiert sich der Kanal an Themen wie Reisen, Mobilität und Fotografie. 

Facebook: Für Mous mehr ein Informations- als ein Inszenierungskanal. Mous nutzt das soziale Netzwerk für Infotainment-Clips sowie für die Distribution von PR-Beiträgen.

YouTube: Das Herzstück von Mous. Das Unternehmen produziert zahlreiche Highlight-Clips und arbeitet auch mit Techinfluencern wie "Mrwhosetheboss" zusammen. Zahlreiche Mous-Clips generieren sechs- und siebenstellige Reichweiten.

Was macht Mous besonders gut?

1. Sehr simpel: Mous trennt, wie jedes vernünftige Unternehmen, die sozialen Kanäle inhaltlich sehr stark voneinander. Während Mous bei Instagram an beliebten Themen wie Reisen andockt und Lifestyle lebt, ist der Facebook-Kanal ein reiner Multiplikator von Content.

2. Das Storytelling von Mous besticht mit Action-Elementen – und verliert trotz des Entertainment-Anspruchs nicht den Produktfokus.

Ein Beispiel für gutes Storytelling: Ein Handy aus dem Hubschrauber abwerfen, dabei die Kamera aktivieren und das Video "live" senden. Die Bilder machen schwindelig wie ein Karussell auf dem Hamburger Dom – und sind deshalb echte Eyecatcher. 

Die Story (und die szenische Umsetzung) generiert mehr als Aufmerksamkeit und Interesse. Sie zeigt perfekt, was das Produkt kann. Stürze aus großer Höhe abfangen, ohne dass das Gerät schaden nimmt. 

3. Ein weiterer kommunikativer Schachzug ist die permanente Erwähnung und Erklärung des Airo-Schocks. So zeigt Mous nicht nur, wie sicher die Cases sind. Mous erklärt vor allem auch, warum sie das sind. Für technisch-affine Smartphone-Nutzer, die verschiedenste Hüllen online vergleichen, ist eine plausible Erklärung der Funktionalität ein wichtiges Verkaufsargument.

4. Durch die Zusammenarbeit mit Techinfluencern gelingt Mous auch das B2B-Marketing. Denn fast noch wichtiger als die eigenen Shops sind die Zwischenhändler, die die Hüllen an die Endkunden verkaufen. Durch die intensive Erklärung der Produkte gibt man den Händler Verkaufsargumente. Das macht sich beim Absatz bemerkbar. 

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Hannes Hilbrecht

Hannes, Jahrgang 1993, gestaltet Content-Marketing-Projekte für die Digital-Agentur MANDARIN MEDIEN. Schrieb zuvor für Medien wie ZEIT ONLINE, den Berliner Tagesspiegel oder NDR.de. Ist nebenbei Fußballkolumnist. Erzählt jedem, den er trifft, dass er LeBron James interviewt hat. Für euch erreichbar unter: hannes.hilbrecht(ett)growsmarter.de

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