Briefing
- Unternehmen: Earls
- Jahr des Hacks: 2013
- Ort: Nordamerika
- Branche: Gastronomie
- Disziplin: New Work
- Ziel: Recruiting von vielen jungen Servicekräften
- Lösungsansatz: barrierefreies Recruiting
Ausgangslage: Nein, Earls ist keine amerikanische Foodkette wie man sie nur allzu oft in deutschen Fußgängerzonen vor Augen hat. Es riecht nicht nach Fritteusenfett. Stattdessen hat jedes Earl-Lokal seine eigene Speisekarte, orientiert an der Esskultur der jeweiligen Stadt. Auch im Internet macht Earls vieles richtig. Wer bei Facebook meckert, bekommt schnell eine Antwort. Earls händigt sogar die E-Mail-Adressen der jeweiligen Restaurantmanager aus. Klingt alles gut. Doch das coolste kommt erst jetzt: Earls macht richtig gutes Recruiting. Donald Trump würde poltern: Super einfach. Super effektiv. Super erfolgreich. Oder in aller Kürze: Sooooo Big! Das ist allerdings auch notwendig: Earls braucht jedes Jahr neue Aushilfen und Servicekräfte, die Nachfrage nach guten Köchen ist hoch. Durch das starke Wachstum der Kette und den hohen Qualitätsansprüchen brauchte Earls eine Lösung, die wirtschaftlich ist und qualitativ und quantitativ viele Bewerbungen akquiriert.
Recruiting in Handarbeit
Umsetzung: Seit mehreren Jahren versorgt sich das Unternehmen (Stand 2017: 61 Restaurants, 7000 Angestellte) mit frischem Nachwuchs. 85 Prozent der Belegschaft sind jünger als 35 Jahre alt. Das Geheimrezept: Recruiting in Handarbeit. Der erste Schritt: Der Fokus auf das Social Recruiting. Earls setzt einen Großteil des Budgets bei Facebook ein. Anzeigen spielt das Unternehmen nur dort aus, wo sich auch Earls-Restaurants befinden. Das ist sehr simpel und effektiv.
In vier Schritten zum neuen Job
Doch der Clou, der Trick, ja der Growth Hack schlummert auf der Karriereseite. Auf der Website "Earls want you" stellt Earls nicht nur die Arbeitskultur, die Jobs und die Firma vor, sondern gibt auch eine klare Bewerbungsanleitung. Das Besondere: Nur einer von vier Schritten ist digital.
- Schritt 1: Dieses PDF runterladen.
- Schritt 2: Das Dokument ausdrucken und ausfüllen.
- Schritt 3: Die Unterlagen persönlich im Wunschlokal vorbeibringen und so direkt zum Vorstellungsgespräch erscheinen
- Schritt 4: Den Sozialversicherungsausweis mitbringen. Falls es direkt nach dem Gespräch zur Anstellung kommt.
Verdammt viele Vorteile
Ergebnis: Zunächst ist es günstig, weil es den Personal-Chefs Zeit spart, die sonst für das Lesen von Bewerbungen und die Folgekommunikation draufgeht. Die Strategie ist bewerberfreundlich, weil die Bewerbung im Schnellverfahren und ohne lästiges Anschreiben abläuft. Und die Unternehmen, die auf fleißige und vor allem freundliche Angestellte angewiesen sind, bekommen auf dem ersten Blick einen authentischen Eindruck. Earls hat erkannt, dass es in der Branche nicht vordergründig auf gute schulische Leistungen, ausführliche Lebensläufe und nette Formulierungen in den Anschreiben ankommt. Es zählt einzig der Eindruck, den auch die Gäste der Restaurants später erleben. Für den Papierkram ist auch nach dem Gespräch Zeit.
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