Netzwerken: Zehn Hacks für bessere Kontakte
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Netzwerken: Zehn Hacks für bessere Kontakte

Netzwerke sind ein wichtiges Tool für die Personalsuche, bei Projekten und Problemen aller Art. Doch wie kann man sich eines aufbauen? 10 Mini-Hacks.

von Hannes Hilbrecht
© Alina Grubnyak on Unsplash

Der Trainer schrieb mit einem grünen Fineliner ein paar Namen und Nummern in seine Kladde. Die Zahlen verband er mit geschwungenen Linien. Er schob das Heft zu mir rüber und sagte: “So will ich am Wochenende spielen.”

Ich kannte die Startelf für das erste Saisonspiel vor allen anderen. Für mich als junger Fußballblogger war das ein spannender Moment. Ich spürte erstmals die Nähe zum Geschäft, das ich bis zu diesem Zeitpunkt nur von der Tribüne aus kannte.

Trotz des allgemeinen Interesses behielt ich die sensiblen Informationen für mich. Die Hintergründe und der persönliche Kontakt zum Profitrainer waren für mich wichtiger als eine schnelle Schlagzeile. Aus diesem Vertrauensbeweis entstand ein Netzwerk, von dem ich heute noch zehre.

Wie bei LinkedIn

Manchmal läuft es im Leben wirklich wie bei LinkedIn. Wir kennen eine interessante Person und die wiederum ist mit zehn anderen spannenden Köpfen verbunden. So geht's exponentiell weiter. Theoretisch ist ein Malermeister aus Buxtehude-Ausbau nur fünf bis sieben Kontakte von Jeff Bezos entfernt. Irre, oder?

Die Vorteile von starken Netzwerken

Ein paar Benefits eines guten Netzwerks:

  • Je mehr Leute wir kennen, desto größer wird die Chance, bei der Personalsuche ein passendes Referral zu bekommen. 
  • Ein gutes Netzwerk kann Geld sparen. Dann nämlich, wenn man Experten bei kleineren Problemen zwischen Tür und Angel konsultieren kann – ohne gleich teure Berater zu engagieren. 
  • Jeder Kontakt ist prinzipiell ein potenzieller Türöffner und ein langfristiger Hebel für Projekt- und Problemlösungen. 

Doch Netzwerken – das fällt nicht jedem leicht. Gemeinsam mit Experten haben wir zehn Tipps zusammengestellt.

1. Plane dir Zeit für das Netzwerken ein

Das eigene Netzwerk ist für jeden Knowledge-Worker ein wichtiges Tool. Doch Werkzeuge müssen wir manchmal schärfen oder anderweitig optimieren. Dafür braucht es Zeit. Ich persönliche plane mir viermal die Woche jeweils 30 Minuten Freizeit ein, um mich um meine Kontakte zu kümmern oder neue, strategische Vernetzungen zu suchen. 

2. Pflege deine Kontakte

Einen neuen, intensiven Kontakt zu einer interessanten Persönlichkeit aufzubauen ist viel schwieriger, als einen bestehenden zu pflegen. Wir kennen das Prinzip von der Kundenbindung und Gewinnung. Halte einen kurzen Draht zu den Menschen, die dir wichtig sind und die du schon für dich gewinnen konntest. 

3. Denke langfristig und sei fair

Manchmal lockt der schnelle Erfolg mit der betörenden Stimme von Alisa Xayalith. Für Journalisten kann das eine starke Story, für Unternehmen ein ertragreiches Geschäft oder für Karrieristen eine Chance auf einen neuen Job sein. Doch wir können Kontakte auch ziemlich schnell verbrennen. Wenn wir das Vertrauen ausnutzen, zu viel “Leistung” einfordern oder falsche Zeitpunkte für falsche Anliegen wählen. Wer ein nachhaltiges Netzwerk aufbauen will, sollte auf die Quick Wins verzichten können. 

4. Netzwerke mit Geduld 

Die Kölner Netzwerk-Expertin Ute Blindert hat GrowSmarter folgendes verraten

“Ich vergleiche den Aufbau eines Netzwerks gerne mit einem Blumenbeet: Du sorgst für gute Erde, wählst die richtigen Samen aus und gießt es regelmäßig. Am Anfang sind die Pflanzen noch klein und brauchen Schutz, noch mehr Wasser, vielleicht etwas Dünger. Irgendwann sind sie aber so groß, dass du dir mal eine Pause gönnen kannst. Deine Pflanzen gehen nicht sofort ein.” 

5. Sei unvoreingenommen

Judith Kenk hat in ihrer Region (Mecklenburger Seenplatte) viel bewirkt und ein enges Netzwerk für die lokale Wirtschaft etabliert. Ihr wichtigster Hack: Unvoreingenommenheit. Judith sagt: “Manchmal bieten genau die Unternehmer oder Personen Benefits, von denen wir es am wenigsten erwarten.” 

Und genauso ist es: Wenn sich Leute mit dir vernetzen wollen, die du gar nicht kennst, sei offen für den Kontakt. 

6. Beschäftige dich aufrichtig mit deinen Wunschkontakten

Nur wenige Sachen sind im Networking so unsympathisch wie ein unmotivierter Annäherungsversuch. Eine Vernetzung der Vernetzung halber, das ist zwar nicht ganz so niederträchtig wie Catfishing, aber trotzdem ziemlich uncool. Viel erfolgversprechender und nachhaltiger: Eine ernsthafte Auseinandersetzung mit den Persönlichkeiten, die du kennenlernen willst. Bei unseren GrowSmarter-Interviewanfragen stecken wir viel Zeit in die Anfragen. 

Wir wollen nicht nur interessante, sondern die für uns passendsten Persönlichkeiten auf die Plattform holen. Damit das klappt, arbeiten wir mit Touchpoints. Jeder Mensch hat Lieblingsthemen, über die er privat oder beruflich bevorzugt spricht. Platzierst du die richtigen Stichpunkte im Erstkontakt, steigen deine Kontaktchancen gewaltig. 

7. Niemand macht etwas umsonst

Es ist eine schöne Illusion: Menschen, die Altruismus schwitzen und aus purer Nächstenliebe supporten. Das mag manchmal oberflächlich stimmen, aber der Mensch bleibt eben ein Egoist. Wir erwarten – bewusst oder unterbewusst – eigentlich immer eine Gegenleistung. Heißt für das Netzwerken: Deute, wenn du dich mit jemanden vernetzten willst, immer deinen potenziellen Mehrwert an. 

8. Mache dich (etwas) größer als du bist – und vor allem besonders

Das mit der Selbstdarstellung ist ein Vabanque-Spiel. Die Grenze zwischen Selbstbewusstsein und Überheblichkeit gleicht manchmal einem Minenfeld. Es kommt also auf die Details von guter Kommunikation an. Damit die interessanten Kontakte, die du in dein Netzwerk integrieren willst, dich auch in ihrem haben wollen, musst du ein starkes Profil zeigen. Platziere im Anschreiben oder in der direkten Ansprache möglichst charmant, welche Qualitäten und Erfahrungen du besitzt. 

9. Sei bereit, Umwege zu gehen

Wofür auch immer du einen Kontakt brauchst: Denke strategisch und gehe Umwege. Je exklusiver die Persönlichkeit, desto mehr Zeit und Arbeit braucht es für den Zugang. 

Ein Beispiel: Als Sportjournalist wollte ich an einen besonderen Fußballtrainer für eine besondere Geschichte herankommen. Doch ich stieß an Grenzen. Die einzige Lösung: Ich musste mich herantasten, zunächst eine Geschichte mit einer Person aus dem Umfeld der Zielperson machen – die mich dann bestenfalls weiterempfiehlt. Wichtig hierbei: Das braucht Zeit, ist kein Vorgang von einer Woche. Niemand fühlt sich gerne “benutzt”.

10.  Nutze deine Kontakte als Referenz für dich selbst

Jedes Gespräch oder jede Zusammenarbeit (wo auch immer es endet) ist eine positive Referenz. Umso besser, wenn du diese Kontakte für andere sichtbar darstellen kannst. Die Strahlkraft deines Netzwerks überträgt sich nämlich auch auf dein Image.  

In diesem Artikel
Hannes Hilbrecht

Hannes, Jahrgang 1993, gestaltet Content-Marketing-Projekte für die Digital-Agentur MANDARIN MEDIEN. Schrieb zuvor für Medien wie ZEIT ONLINE, den Berliner Tagesspiegel oder NDR.de. Ist nebenbei Fußballkolumnist. Erzählt jedem, den er trifft, dass er LeBron James interviewt hat. Für euch erreichbar unter: hannes.hilbrecht(ett)growsmarter.de

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