Ein Netzwerk ist wie ein Blumenbeet
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Ein Netzwerk ist wie ein Blumenbeet

Ute Blindert lässt in Köln Netzwerke wie Chrysanthemen gedeihen. Wir stellten #nureinefrage zum Thema Networking.

von Kevin Friedersdorf
Ute Blindert arbeitet und lebt in Köln. © Tanja Deuß - knusperfarben.de

Du bist Netzwerk-Expertin. Das heißt: Du verknüpfst Unternehmer, Selbständige und Freelancer mit ihren künftigen Kunden. Wie sorgst Du dafür, dass sich die richtigen Menschen verbinden und vor allem: Welchen Fehler sollten wir unbedingt vermeiden?
Eigentlich müsste es richtigerweise heißen: Ich berate Unternehmer und Selbständige dabei, selbst das für sie passende Netzwerk aufzubauen – daher nenne ich es auch "strategisches Netzwerken"! Eigentlich kann das jeder ja selbst am besten, auch wenn es zu Beginn vielleicht anstrengend erscheint – und die Aufgabe ganz schön groß.

Ich kann nur Anstifterin sein

Im Beratungsprozess zerlegen wir diese eine große Aufgabe in viele kleine Schritte, die nach und nach zu den richtigen Personen und Gruppen führen. Über fünf Module, die je nach Vorkenntnissen und Vorlieben der Unternehmerin oder des Unternehmers individuell zugeschnitten werden, legen wir das Ziel und dann den Weg zum Aufbau des richtigen Netzwerks fest. Dabei geht es auch um die persönlichen Ressourcen und die individuelle Einstellung zum jeweiligen Kanal. Bei den  Kanälen kann es sich um Social-Media-Kanäle wie Facebook, Instagram, Xing und LinkedIn handeln. Aber auch Gruppen oder Veranstaltungen im richtigen Leben gehören dazu.

Außerdem geht es um die konkrete Vorgehensweise beim Vernetzen. Diese wird auf das Unternehmen oder die Unternehmerpersönlichkeit angepasst. Und da ich weiß, dass es sich hier um einen dynamischen Prozess handelt, bleiben meine Kunden und ich auch nach der Beratung im Gespräch.

Am Ende liegt es aber an jeder Person selbst, wie gut es mit der Sichtbarkeit und Vernetzung klappt. Ich kann nur die Anstifterin sein.

Der größter Fehler beim Netzwerken: Falsche Scheu

Der größte Fehler beim Netzwerken: Gar nicht anzufangen! Denn jeder kleine Schritt bringt dich weiter – und sei es auch nur, dass du merkst, was nicht zu dir passt. Ich vergleiche den Aufbau eines Netzwerks gerne mit einem Blumenbeet: Du sorgst für gute Erde, wählst die richtigen Samen aus und gießt es regelmäßig. Am Anfang sind die Pflanzen noch klein und brauchen Schutz, noch mehr Wasser, vielleicht auch etwas Dünger. Irgendwann sind sie aber so groß, dass du dir auch mal eine Pause gönnen kannst, deine Pflanzen gehen nicht sofort ein. Du merkst aber sofort, wenn du sie gut pflegst, Unkraut ausrupfst, die Erde lockerst und wieder mehr gießt.

Wenn du mal ein gutes Netzwerk aufgebaut hast, dann trägt dich das – gerade auch in raueren Zeiten. Deswegen lautet auch einer meiner liebsten Sätze: "Wenn du dein Netzwerk brauchst, dann muss es da sein!"

Quick & Dirty:

Deine ungefilterte wöchentliche Arbeitszeit: 40 Stunden, mal mehr, mal weniger.

Dein Lieblingstool: Ich benutze ganz viele Tools und probiere auch ständig etwas Neues aus. Wenn ich jetzt aber wirklich nur eines nennen darf, dann reduziere ich mich mal auf Chimpify. Das ist eine Inbound-Marketing-Software für kleine Unternehmen, mit der du Social Media, Podcast, Blog etc. steuern kannst.

Diese Personen inspirieren Dich: Stoiker wie Marc Aurel und Epiktet beschäftigen und inspirieren mich gerade sehr. Dabei hilft mir das Buch "The Daily Stoic" von Ryan Holiday. Auch Philip Siefer von einhorn Kondome Wir haben einhorn Kollegen Markus Wörner #nureinefrage gestellt. Jetzt lesen. ist eine sehr spannende Person. Privat und auch als Unternehmer.

Deine größte Herausforderung: ...ist es eigentlich, die vielen (scheinbar) guten Ideen zu filtern und kanalisieren, damit sie auch wirklich sinnvoll in meine Arbeit einfließen können. Dafür habe ich in meinem Büro einen Zettel mit diesem Spruch hängen:

Dein nächstes Ziel: In diesem Jahr möchte ich meinen Beratungsansatz zum strategischen Netzwerken als Online-Angebot zur Verfügung stellen.

So kommst Du auf gute Ideen: Ich bin ein großer Fan der gepflegten Auszeit. So versuche ich zum Beispiel, mein Schwimmtraining in meinen Arbeitsalltag zu integrieren. Schon bei der Fahrradfahrt durch den Park merke ich, wie die Gedanken anfangen zu fließen. Im Wasser selbst bin ich dann eher meditativ und denke gar nicht viel. Aber irgendwie kommen mir dabei die besten Ideen! Eigentlich ist es so: Ich mache meine Arbeit so gerne, dass ich oft über Projekte, Ideen, Kunden, Bilder nachdenke, auch wenn ich nicht im Büro bin.  

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Kevin Friedersdorf

Ist Gründer und Geschäftsführer der Digitalagentur MANDARIN MEDIEN. Seit September 2018 ist er Herausgeber von GrowSmarter.

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