Über 999 Reaktionen mit revitalisiertem Content
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Über 999 Reaktionen mit revitalisiertem Content

Es ist der einfachste Hack der Welt: Goldschätze, die man bereits gefunden hat, noch einmal ausgraben und revitalisieren. Medien wie die Süddeutsche Zeitung machen das perfekt. Wieso nicht Unternehmen?

von Hannes Hilbrecht

Briefing:

  • Unternehmen: Süddeutsche Zeitung.
  • Jahr des Hacks: aktuell in Umsetzung.
  • Ort: München.
  • Branche: Medien.
  • Disziplin: Social Media.
  • Idee: Revitalisierter Content.

Ausgangslage: Die Süddeutsche Zeitung ist eine der wichtigsten deutschen Zeitungen und mittlerweile auch eine Konstante im Web. Besonders das Süddeutsche Magazin steht für atemberaubende Stories, die deutsche Top-Autoren jede Woche ihren Lesern bieten.

Idee: Im Print gilt: Einmal veröffentlicht ist einmal veröffentlicht. Einen Artikel setzt man nicht zweimal in die Zeitung. Zumindest im Normalfall. Gut also, dass es Online Medien gibt. Da gibt es dank Social Media ganz andere Möglichkeiten. Diese nützt  die SZ besonders gut aus.

Ein Beispiel: Ein Artikel, der bereits einige Zeit zurückliegt, wird erneut über die sozialen Kanäle gepostet. Alleine die Rubrik #top5im... verschafft den SZ jeden Monat fünfmal eine gute Reichweite, ohne das vorher irgendetwas am Inhalt verändert werden musste. In der Rubrik werden die fünf erfolgreichsten Beiträge des Vormonats gepostet. Wer den Beitrag schon gelesen und für gut bewundert hat, likt erneut oder jetzt das erste Mal (weil er den Beitrag schon kennt). Dadurch werden auch neue User erreicht. Und die, die den Post vielleicht schon sahen, aber nicht klickten, werden durch das #top5im... überzeugt. Man will ja mitreden können. Die SZ verleiht dem Beitrag durch einen einfachen Hashtag ein Premium-Prädikat. 

Besonders schlau: Noch viel weiter zurückgehen. Regelmäßig postet die SZ Beiträge aus dem Archiv. Zum Beispiel, wenn sich ein vermeintlich veralteter Beitrag durch das Zeitgeschehen wieder als aktuell erweist. Auch zu besonderen Anlässen, in denen Personen eine Rolle spielen (Sportevents, Preisverleihungen) lassen sich alte Interviews und Reportagen revitalisieren. Dabei werden auch die alten Beiträge durch den neuen zeitlichen Kontext aufgewertet.

Wirkung: Alleine in der ersten Märzwoche sammelte die SZ über 999 Reaktionen (ohne Kommentare). Das (bedachte) Posten von Archiv-Beiträgen schafft also Reichweite und zudem Mehrwerte für die Leser. Es ist eine Win-Win-Situation, die nur einen Facebook-Post kostet.

Ansätze für Unternehmen - die keine starke Blogs oder Magazine pflegen:
Wieso nicht vergangenen Highlight-Content nochmal herausholen. Das beste Beispiel: alte Werbespots. Was in den 90er Jahren blöde Werbung war, ist nun Zeitgeschichte und Nostalgie. Facebook-Seiten wie "Kids der 90er" erreichen sehr emotional eine große Zielgruppe. Die Werbung wird zum Content und noch viel mehr: zu einer emotionalen Reise in die Vergangenheit.

Besonders smart:

Inhalte, die bereits da sind, die also schon bezahlt wurden, langfristiger nutzen. Guter Content  ist zeitlos nutzbar. Und wenn er nur Nostalgie erzeugen soll. 

Video:

Dieser Song und die Reichweite zeigt die Kraft von Nostalgie: Jasper - Kids der 1990er

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