Buchempfehlungen für 2020: Win Forever
"Lesen ist Denken mit fremden Gehirn", schrieb einmal der argentinische Bibliothekar und Schriftsteller Jorge Francisco Isidoro Luis Borges Acevedo. Lesen macht uns schlauer, das wissen wir seit der Fibel in der ersten Klasse. Und anders als das Podcast hören, das von überall aus geht, sogar vom Steuer des Autos oder auf dem Rad inmitten des Großstadtdschungels, zwingt und das Lesen eines Buches meist zu ein bisschen Entschleunigung.
GrowSmarter-Autor Hannes Hilbrecht stellt pünktlich zum Jahreswechsel seine vier Lesetipps für den Januar vor. Sie sollen motivieren, sensibilisieren und zeigen, wie das gehen kann: Volle Pulle im Job und doch mehr Feingefühl für den Alltag.
"Win Forever", Pete Carroll
Wer schreibt das Buch? Der US-amerikanische Footballtrainer Pete Carroll. Der älteste Coach der National Football League (NFL) galt einige Zeit als der "Junggebliebenste". Auch mit 68 Jahren geht Carroll, immer noch mit Sixpack, zum Beispiel surfen und hüpft an der Seitenlinie wie ein Teenager umher.
Carroll ist aber nicht nur als Coach der Seattle Seahawks erfolgreich, er ist auch Unternehmer und umgibt sich mit Philosophen und Wirtschaftsgrößen. Im Football gilt er als einer der besten Förderer von Talent und als Meister im Umgang mit schwierigen Charakteren.
Worum geht es? Um die Trainingsphilosophie Carrolls. In seinem Buch stellt er sein Konzept von Teambuilding vor. Ein Schlüsselwort: Competition. Carroll will Wettkampfmentalität zu jeder Tages- und Nachtzeit. Das gegenseitige Wetteifern von Teammitgliedern ist für Carroll ein Schlüssel für individuelle Höchstleistungen. Die Kunst, die Carroll im Buch beschreibt, ist es, den permanenten Wettbewerb um Bestleistungen mit einem wachsenden Teamgefüge zu verbinden. Ein guter Footballer ist sowohl ein starker Einzelkämpfer, der immer besser als seine Kollegen sein will – aber gleichzeitig die Mannschaftsdienlichkeit als oberste Prämisse ansieht.
Wer sollte es lesen? Jeder, der mit der Personalentwicklung betraut ist und ein Team mit vielen impulsiven und ambitionierten Talenten führen darf. Außerdem öffnet das Buch neue Perspektiven, wie Führungskräfte besondere Talente erkennen können – und warum das Mindset der Schlüssel zu besonders großen Potenzialen ist.
"Arbeit und Struktur", Wolfgang Herrndorf
Wer schreibt das Buch? Der im Spätsommer 2013 verstorbene Autor Wolfgang Herrndorf. Vielleicht der talentierteste deutsche Schriftsteller der vergangenen zehn Jahre. Herrndorf schrieb Welterfolge wie den Coming-of-Age-Roman "Tschick" oder den hochgelobten Thriller "Sand". Sein Buch "Arbeit und Struktur" ist kein Roman, sondern ein Tagebuch, das eigentlich ein Blog war. Herrndorf dokumentiert in dem Werk seine am Ende tödliche Krebserkrankung. Herrndorf, der an einem unheilbaren Glioblastom litt, wurde nur noch ein Jahr gegeben. Am Ende schaffte der Autor mehr als drei.
Worum geht es? Um Arbeit und Struktur. Wie es der Titel sagt. Herrndorf erkundigte sich nach seiner Diagnose bei einem der am längsten mit Glioblastom lebenden Patienten. Der riet ihm am Telefon: "Gebe deinem Alltag weiter Arbeit und Struktur". Eine Weiterleben-Strategie, die Herrndorf beherzigte. Die verrinnende Zeit nutzte der lange erfolglose Autor so gut es geht zum Arbeiten. Wo er früher lange zauderte, war er nun entscheidungsfreudig. Aus dieser neuen Getriebenheit entstanden literarische Großereignisse.
Was lernt der Leser? Wie kostbar die Zeit ist. Herrndorf lebt lange am Existenzminimum, weil er sein ungeheures Talent nicht auf Papier brachte. Der talentierte Maler zeichnete, so eine Legende, sogar für die Titanic Fotos realitätsnah nach, damit das Magazin die Honorare für Fotografen spart. Erst als Herrndorf keine andere Wahl hat, als sich schnell für Sätze und Storyfäden zu entscheiden, feiert er seine Erfolge. Gerade noch rechtzeitig für sich und seine Leser.
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"50 New Work Hacks", von Anna und Nils Schnell
Wer schreibt das Buch? Anna und Nils Schnell. Das Unternehmerpaar aus Hamburg hat mit Mowomind ein erfolgreiches Beratungsunternehmen aufgebaut. Das Ziel: New Work auch in großen Unternehmen etablieren und dabei Kultur- und Lernvorteile für die Mitarbeiter erzielen.
Worum geht es? Um eine Reise um die Welt. Die Schnells haben weltweit nach Inspiration gesucht und ihre Erfahrungen in einem Buch für den Springer Gabler Verlag aufgeschrieben. In Singapur, Kasachstan und Australien lernten sie aus den Alltagen der Unternehmen und Mitarbeiter. Im Buch verstehen die Leser, wie es beispielsweise die Australier schaffen, ihren vermeintlich lockeren Lebensstil mit harter und professioneller Arbeit zu verknüpfen. Das Surfen fängt dort im Kopf an. Auch werben die beiden Autorinnen allgemein für mehr Mut in Job und Alltag.
Wer sollte es lesen? Jeder, der sich für New-Work-Ideen begeistert und offen ist, neue Reize in den Arbeitsalltag zu integrieren.
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"100 Dollar StartUp", Chris Guillebeau
Wer hat es geschrieben? Der amerikanische Literatur- und Podcaststar Chris Guillebeau. Der hat nicht nur einen schönen Namen, sondern schreibt auch ausgesprochen smarte Bücher. Guillebeaus Werke verkaufen sich sensationell, die Kritik liebt ihn. Auch als Speaker und Podcaster sammelt er Erfolge.
Worum geht es? Um Erfolgsgeschichten, die mit geringen Mitteln initiiert wurden. Guillebeau präsentiert Stories von Micro-Unternehmen, die anfangs mit weniger als 100 $ gestartet wurden. In leicht bekömmlicher Art und Weise reiht er Case an Case. Das wird nie langweilig, weil die Stories zwar einen gemeinsamen Nenner haben, sich aber ansonsten sehr breit verzweigen. Und Guillebeau gelingt es immer wieder, Basics nüchtern, aber nie langweilig zu präsentieren. Seine Ratschläge sind simpel und signifikant.
Ein Beispiel: "Keep your plans simple, because action beats them every time." So einfach. So gut.
Wer sollte es lesen? Jeder, der Motivation braucht und der gerne aus kleinen Erfolgsgeschichten für größere Projekte lernt.
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